Am Tag vor meiner Zugfahrt nach Chiang Mai bin ich auf Kettensuche für mein Gepäck gegangen. Danke Chris, für den super Tipp. Von meinem Host in Bangkok hab ich dafür die Adresse von einer Einkaufstraße bekommen. Tatsächlich war es eine Einkaufstraße für die Lokals bei dem sich die unterschiedlichsten Minishops und Haushalte aneinandergereiht haben. Und natürlich hat keiner Englisch gesprochen.
Also bin ich zu verschiedenen Shops gegangen, die ansatzweise nach Haushaltswaren, Fahrradläden oder ähnlichem ausgesehen haben, in der Hoffnung dort eine Kette zum Abschließen zu finden, und konnte, dank moderner Technik, jeweils das Bild von meinem Wunschobjekt auf dem Handy zeigen.
Wiedermal war ich die einzige Weiße in der gesamten Straße und bin ziemlich komisch angeschaut worden. Aber nach 3 Läden hatte ich Erfolg und es gab sogar Auswahl zwischen verschieden langen Ketten.
Für den Kabelbinder hatte ich nichts zum Durchschneiden. Dafür hab ich auf dem Rückweg bei einer Autowerkstatt angehalten. Die Mitarbeiterin war super freundlich und hat das Teil sofort durchgeschnitten und den Müll entsorgt.


Zum Thema Müllentsorgung: Es gibt fast nirgends öffentliche Mülleimer. Mit ein bisschen Glück findet man vielleicht welche bei den größeren Einkaufszentren.
Die Weiterfahrt nach Chiang Mai, in den Norden Thailands, hab ich mit dem Zug organisiert. Der Bahnhof in Bangkok ist super modern. Und weil ich mein Ticket hier schon vor Ort gekauft und im Vorfeld kurz abgecheckt hatte, wo ich zur Weiterfahrt hinmuss, war es sehr entspannt mit meinem Gepäck vom Hostel zur Haltestelle zu laufen, die zwei Cityzüge zu nehmen und schlussendlich am Hauptbahnhof im Wartebereich anzukommen.
3 freundliche Omis wollten sich während der Wartezeit mit mir unterhalten. Leider hat das mit der Sprachbarriere nicht ganz soo gut geklappt, aber wir haben viel gelacht und bevor ich dann los musste, haben sie mich freundlich verabschiedet.
Mein Abteil und reservierter Sitzplatz war schnell gefunden und weil die Hälfte meiner Zugfahrt noch bei Tageslicht war, konnte ich gemütlich Land und Leute aus dem Zug anschauen.



Mit ca 30kmh tuckert der Zug durch die Landschaft. An jeder Haltestelle wird zwischen 10-15 Minuten gestoppt. Genügend Zeit, damit einheimische Straßenverkäufer, voll mit Essen und Trinken bepackt, in die Abteile kommen und während der Fahrt zur nächsten Haltestelle versuchen, ihr Zeug zu Verkaufen.
Pünktlich um 6 werden die Sitzplätze in meinem Abteil zu Betten umgeklappt und bezogen, die oberen Betten werden heruntergeklappt und die Vorhänge zugezogen.
Obwohl mein Bett sehr bequem war, hab ich leider nicht viel schlafen können. Um kurz vor 4 kommt wieder Leben ins Abteil, Vorhänge werden zur Seite geschoben und dann sind wir auch schon in Chiang Mai.
Weil mein Hostel erst um 7.30 aufmacht, muss ich noch ein paar Stunden am Bahnhof warten. Die Atmosphäre hier ist sehr viel entspannter als in Bangkok und mit meinen kleinen Snacks und einem gemütlichen Sitzplatz ist das Warten überhaupt kein Problem.
Mit mir wartet noch eine andere deutsche Familie mit zwei erwachsenen Kindern. Die sind allerdings alle nicht so entspannt wie ich und auch ziemlich schlecht gelaunt. Die Familie hat die Mittelklasse gebucht, die keine Schlafplätze, sondern „nur“ reservierte Sitze hat. Nachdem mir die Familie lang und breit erzählt, wie furchtbar ihre Fahrt war und wie dieser Zug niemals zugelassen wäre in Deutschland, weil klapperig, keine Fenster und keine Türen und die Ankunftszeit ja furchtbar ist, weil sie jetzt noch 3 Stunden warten müssen, denke ich mir: „vielleicht bin ich doch nicht ganz so schlimm deutsch.“
Dankenswerterweise passt die Familie kurz auf mein Gepäck auf, damit ich entspannt aufs Klo gehen kann und nach knapp 3 Stunden warten und unterhalten, mache ich mich auf den Weg.



Ein Songthaew ist schnell gefunden. Ich bin der erste Passagier, deswegen wartet der Fahrer noch auf mehr Fahrgäste. Nach ein paar Minuten kommen 2 Koreaner zum Fahrzeug und fragen mich, wie das funktioniert. Ich bin super stolz, dass ich ihnen alles erklären kann, obwohl ich selbst noch nie mit so einem Ding gefahren bin. Dafür hab ich im Vorfeld ein bisschen recherchiert.
Nach etwa 10 Minuten Warten, sind genügend Leute gesammelt und es geht los. Der direkte Fahrweg zu meiner Unterkunft hätte 10 Minuten gedauert. Weil der Fahrer aber alle Fahrgäste in nicht ganz erkennbarer Reihenfolge an ihren Zielorten abliefert, bin ich nach fast 1 Stunde an meinem Hostel angekommen. Entspannt war die Fahrt trotzdem.