Japan ist nicht ganz so geeignet für spontane Pläne. Weil ich die letzten paar Tage wegen der Erkältung wenig unternommen habe, wollte ich eigentlich noch um 2 Nächte verlängern. In meinem Hostel ist allerdings nichts mehr frei und auf einen Umzug innerhalb Osaka für so wenig Zeit, hab ich nicht wirklich Lust, also ziehe ich weiter nach Kyoto, das, nach Aussage aller Backpacker im Hostel, sehr viel schöner sein soll und wo es auch mehr zu sehen gibt. Mehrere verschiedene Züge von unterschiedlichen Linien fahren von Osaka nach Kyoto, die Preise variieren dabei von 5€ zu 15€. Ich will natürlich die Linie für 5€. In Japan ist sehr viel ausgeschildert, aber dass es 2mal einen Bahnsteig 2 an meiner Zustiegsstation gibt und wo man genau hinlaufen muss, ist nicht ausgeschildert. Nachdem nach 10 Minuten von meinem aktuellen Gleis 2 kein Zug von meiner gewünschten Linie kommt, werde ich skeptisch ob ich richtig bin und gehe auf Suche nach irgendwas, das Hinweise auf meine gewünschte Zuglinie und entsprechendes Gleis hinweisen könnte. Tatsächlich finde ich im hintersten Eck des Bahnhofs eine unscheinbare Unterführung die zu 2 weiteren Gleisen Gleis 1 und 2 führt und wo der Name meiner Linie steht. Endlich bin ich richtig.
Laut google maps sollte mein Zug bis Kyoto durchfahren, was er aber nicht macht. Zwar stimmt die Richtung und auch die Linie, der Zug fährt aber nur bis zur halben Strecke mit einem Endbahnhof im Irgendwo. Weil die Endhaltestelle ein kleiner Bahnhof ist, steige ich an einem früheren Bahnhof aus, von dem mehr Züge Richtung Kyoto fahren. Ein netter alter Japaner kommt auf mich zu und fragt in sehr gutem Englisch wo ich hinmöchte. Er zeigt mir den Zug nach Kyoto und unterhält sich noch kurz mit mir. Im neuen Zug stelle ich fest, dass der Zug zwar nach Kyoto fährt, aber nicht an der Haltstelle, die ich brauche, hält und es ist einer von den teureren Zügen. Nach 3 Stationen sehe ich auf dem Nachbargleis den langsameren Zug nach Kyoto, den ich haben möchte. Also steige ich nochmal um und bin jetzt endlich in dem billigen Zug gelandet, der an jeder Haltestelle anhält, auch an meinem gewünschten Ziel.
Irgendwie war das etwas umständlich. Aber das Endergebnis zählt.
Ich versteh immernoch nicht ganz wie die Automaten rausfinden, welche Züge man tatsächlich genommen hat, damit sie den entsprechenden Betrag abbuchen. Als ich meine Wertkarte über den Scanner ziehe, bucht er jedenfalls den niedrigen Geldbetrag ab, für den billigen Zug und ich bin glücklich, dass ich in Kyoto angekommen bin. Jetzt noch eine halbe Stunde zum Hostel laufen, Essen einkaufen und ausruhen.