Es ist einfach kalt hier. Ich bin zwar nicht an der nördlichen Küste Richtung Südkorea oder auf Hokkaido, wo es zur Zeit 2 Meter Schnee, Lawinengefahr, abgeschnittene Ortschaften und Temperaturen um die -5 Grad hat. Aber +5 Grad fühlt sich nach 30 Grad einfach sehr kalt an. Und die Tatsache, dass es in japanischen Häusern keine Heizung gibt und die Isolierung so schlecht ist, dass es Drinnen nur ein paar Grad wärmer ist als Draußen, ist doch sehr ernüchternd. Immerhin machen die beheizten Tische, die ich aus japanischen Serien kenn‘ und die es auch hier im Hostel gibt, jetzt Sinn.


Außerdem ist jedes Bett mit einem elektrischen Beinwärmer ausgestattet, die japanische Form von einer Heizdecke.
Meine ersten paar Tage habe ich zum Eingewöhnen an das kalte Wetter und ein paar organisatorische Sachen erledigen und Recherche.
Weil ich schon zwei Mal hier in dem Hostel war, kenn‘ ich mich gut in der Nachbarschaft aus. Ein Gefühl, dass ich sehr mag. Eigentlich stehen neue, wärmere Schuhe auf meiner Liste von Erledigungssachen. Zwei Tage später mit zig Schuhläden, die ich im Shoppingmall-Labyrinth abgegrast habe, hab‘ ich keine neuen Schuhe und auch keine Lust mehr. Meine Füße sind einfach zu groß und die japanischen Schuhe zu klein. Tja. Dann muss ich meine alten, sehr luftdurchlässigen Turnschuhe nochmal flicken, hoffen, dass sie noch für die nächsten 3 Monate halten und geh auf Suche nach dicken Socken, damit mir meine lieben Zehen nicht abfrieren. Es ist ganz ungewohnt, nach so langer Zeit barfuß laufen oder in Flipflop unterwegs zu sein, wieder Strümpfe anzuziehen und meine Füße in feste Schuhe zu zwängen.