Ich war sehr hin- und hergerissen, ob ich tatsächlich nach Südkorea will oder nicht. Mittlerweile hab ich schon einige Leute getroffen, die dort waren und sehr unterschiedliche Dinge berichtet haben: von sehr unfreundlichen und rücksichtslosen Menschen, furchtbarem Essen, das hauptsächlich nur aus den verschiedensten Tierteilen besteht, die eher selten bis gar nicht auf einem europäischen Teller landen und sehr viel Langeweile und keinen sehenswerten Orten.
Ich hab’s gemacht wie für jedes meiner Reiseländer und Orte, ich bete einfach sehr viel drüber. Und nachdem ich merke, dass die anfängliche Unruhe verschwindet, sind das Flugticket und die Unterkunft gebucht und ich komme nach einem kurzen Flug in Busan am Flughafen an. Dann kann das Abenteuer mal losgehen. Obwohl Südkorea ein gut entwickeltes Land ist, gibt es ein paar Besonderheiten: Zum Beispiel sind Google Maps und Südkorea keine Freunde, deswegen kann man einige Funktionen von google und google maps hier nicht nutzen. Weil Apple für mein Handy keine Softwareupdates mehr zur Verfügung stellt, kann ich die koreanischen Navigationsapps nicht runterladen. Leicht ungünstig, aber ich bin optimistisch, dass ich trotzdem klar komm.
In Südkorea gibt es fast keine ATMs und wenn man dann doch mal einen findet, funktioniert er nicht für ausländische Kreditkarten. Sehr ungewöhnlich. Dafür gibt es einzelnen Orten Bargeldwechselautomaten. Damit man die aber nutzen kann, muss man sich mit seiner Kreditkarte verifizieren. Nachdem ich am Flughafen sehe, wie von 2 Reisenden vor mir am Geldwechselautomat die Karte gefressen wird, entscheide ich mich zur Wechselstube, die direkt nebendran ist, zu gehen.
2 weitere Besonderheiten Südkoreas sind, dass man in öffentlichen Bussen kein Reisegepäck oder sonstige größere Gegenstände transportieren darf. Tickets für Reisebusse oder weitere Zugstrecken können nur mit einer koreanischen Kreditkarte gebucht werden oder 2 Stunden vor Abfahrt am Schalter vor Ort. Weil aber grad Hauptreisezeit in Südkorea ist, sind die meisten Sachen schnell ausgebucht.
Irgendwie nicht so ganz einfach für ausländische Touristen und Reisende. Naja. Immerhin kann ich mit der örtlichen MRT fahren und nachdem ich mir entspannt eine Simkarte geholt habe und die IC-Card für den öffentlichen Verkehr kostenlos mitdazubekommen habe (dank Recherche im Vorfeld welcher Netzanbieter die Karte kostenlos dazugibt) geht’s kurz zum Geld draufladen in den nahen Convenientstore und dann auf Suche nach der MRT-Station, die aus welchen Gründen auch immer, nirgends ausgeschildert ist.
Nach ein paar Mal umsteigen, richtigen Ausgang im Untergrund-MRT-Station-Shoppingstreetlabyrinth finden und durch eine Straße mit den typisch koreanischen mobilen Imbisszelten, komm ich in meinem Hostel an und bin sehr zufrieden, dass es so gut geklappt hat.
In einigen Teilen von Südkorea gibt es aktuell große unkontrollierte Waldbrände (für die ich ständig Warnmeldungen und Personensuchmeldungen bekomme. Das und der Fakt, dass ich in meinen Transportnavigationsmöglichkeiten sehr eingeschränkt bin, sind die 2 Hauptgründe warum ich meine knapp 17 Tage Südkorea auf Busan und Seoul beschränken werde. Außerdem ist es nach wie vor noch recht kalt und kahl in Südkorea, weil der Frühling erst langsam hier in Busan an der Südküste startet.
Jedes Land ist einzigartig und hat seine Besonderheiten. Zwar hab‘ ich viele Negativberichte über Südkorea und seine Bewohner gehört, davon will ich mich aber nicht abhalten lassen, sondern offen bleiben und nicht mit anderen Ländern vergleichen. Ja, die Mentalität hier ist etwas rauer und die Menschen sind deutlich lauter und ruppiger, was nach einer langen Zeit in Japan noch mehr auffällt. Aber es ist eben nicht Japan, sondern Südkorea.
