Je näher die Abreise nach Taiwan rückt, umso mehr find ich es schade, Japan zu verlassen. Ich mag es hier sehr und es ist schön, zumindest ein bisschen was von der Sprache zu verstehen.
Um zum Flughafen zu kommen, brauche ich ein bisschen mehr als 1 Stunde. Weil ich für die Busfahrt die Lage im Busterminal schon in meiner 1. Woche in Kumamoto ausgecheckt hat, läuft der Teil sehr einfach und entspannt. Kumamoto Flughafen ist ziemlich klein. Für internationale Flüge haben sie nur ein Gate. Das macht es natürlich sehr leicht, den richtigen Schalter und das richtige Gate zu finden.


Nach ein paar Stunden warten, ist der Schalter für die Gepäckaufgabe endlich auf. Ich geb der Mitarbeiterin am Schalter mein Reisepass und warte drauf, dass sie meine Daten und das Gepäck aufnimmt. Sie tippt irgendwas in den Computer und verzieht das Gesicht. Nach ein paar weiteren Versuchen holt sie eine weitere Mitarbeiterin. Es braucht 5 Minuten und 3 Mitarbeiter bis sie meinen Pass, den Flug und mein Weiterflug aus Taiwan raus (Danke onewayticket, 10 gut investierte Kröten, die ich diesmal gebraucht habe) gecheckt haben und ich endlich meinen Boarding Pass bekomme. Was auch immer genau das Problem war, ich bin froh, dass es gelöst ist und alles passt.
Weil ich eh warten muss, mach ich mich auf den Weg zum Security check and Immigrations. Dann ist wenigstens der Teil schon erledigt. Ich bin die erste und einzige Person beim Security check. Sieht so aus, dass all die Leute von meinem Flug sich noch Zeit lassen. Für einen kurzen Moment bin ich etwas nervös, ob sie bei der Kontrolle strenger sein werden und mein Handgepäck durchsuchen, die netten Sicherheitsleute haben ja sonst nichts zu tun. Glücklicherweise winken sie mich überall sofort durch und keine 5 Minuten später bin ich durch alle Kontrollen durch. Das war echt schnell.


Meine letzten übrigen mobilen Daten verbrate ich in einem langen Telefonat mit meiner Schwester während ich nebenher Karotten und Gurken snacke. Taiwan hat sehr strenge Einfuhrregelungen was Lebensmittel betrifft (kein Fleisch, kein Gemüse, kein Obst, keine angefangen oder selbstzubereiteten Lebensmittel).
Endlich ist es Zeit fürs Boarding und es gibt ein paar nette kleine Überraschungen. Ein Pikachu-Flugzeug mit kleinen Freebies und Essen (was nicht in der Buchung inbegriffen war, aber es ist umsonst also klar futter ich Flugzeugessen).
Der Flug dauert 2,5 Stunden. Nach mittlerweile 8 Stunden unterwegs sein und warten, ist das keine Zeit.
Als nächstes auf der Agenda: ATM, SIM-Karte und durch Immigrations, um offiziell in Taiwan einzureisen. Beim ATM läuft alles problemlos. Der Kauf von der SIM-Karte war nicht ganz so lässig, weil der Mitarbeiter ein Visum wollte, dass ich nicht habe (ich darf Visafrei einreisen und weil ich noch nicht durch Immigrations durch bin, hab ich auch noch keinen Stempel in meinem Pass). Nach einigem diskutieren, ist der Mitarbeiter mit einem zweiten Idenfikationsausweis zufrieden. Gut, dass ich neben meinem Reisepass auch meinen Führerschein dabei hab, sonst hätt es keine SIM gegeben. Das alles und Immigrations selbst dauert ziemlich lang und bis ich endlich bei der Gepäckausgabe bin, steht das Fließband still und ist leer.
Bevor ich mir Gedanken darüber machen kann, wo ich jetzt mein Gepäck finde, seh ich meinen Rucksack und noch einen anderen Koffer neben dem Fließband stehen. Danke netter Mensch, wer immer du auch bist, dass du mein Gepäck gesichert hast.
Ich schnapp schnell mein Zeug und dann geht’s zum letzten Sicherheitscheck, durch den ich ohne Kontrolle durchgewunken werde. Sehr gut. Ich hab nämlich mehr Medikamente dabei, als man eigentlich einführen dürfte.
Den Ticketautomat und die richtige Plattform für den Zug nach Taipei finde ich sofort und nach einer weiteren Stunde Zugfahrt bleiben nur noch 2 Schritte auf meiner Reise: Vom Bahnhof zum Hostel kommen, den richtigen Eingang in dem Hochhaus finden, in dem mein Hostel irgendwo im 12. Stock ist und den late-night Selbstcheck-in erfolgreich meistern.
Tatsächlich ist es gar nicht so leicht aus dem Bahnhofsgebäude rauszukommen. Es gibt 5 verschiedene Stockwerke, Terminals für 2 verschiedene MRT-Linien, ein Terminal für den Schnellzug zum Flughafen, dann noch Terminals für die normalen Züge und Shoppingmalls. Alle Ausgangsschilder führen mich nur bis zum 2. Stock wo es nirgends einen offensichtlichen Ausgang gibt.
Bevor ich zu viel Zeit verbrauche, folg ich ein paar Leuten, die auch mit dem Flughafenzug angekommen sind und so aussehen als wollten sie aus dem Gebäude raus.
Es ist ein klein bisschen unheimlich, weil kaum mehr Menschen da sind und alles dunkel ist, aber ich bin endlich aus dem Gebäude raus. Leider funktioniert google maps nicht so akkurat in Taiwan, deswegen lauf ich einfach mal los um rauszufinden, wo genau ich jetzt gelandet bin. Ich bin vielleicht 2 Minuten gelaufen, da spricht mich ein Päarchen an und fragt wo ich hinmöchte. Nach ein bisschen Hin- und Hergerede bin ich endlich auf dem richtigen Weg mit einer einfachen Wegbeschreibung zu meiner Unterkunft. Der Großteil des Wegs ist direkt neben einer großen gutbefahrenen straße, wofür ich dankbar bin. Das fühlt sich besser an, statt irgendwo in düsteren, schmalen Gassen rumzulaufen.
Mein Host hat mir eine Anleitung für den Check-In und 2 Fotos vom Gebäudeeingang und dem Versteck für die Keycard gezeigt. Super hilfreich und tatsächlich sieht auch alles in echt genau so aus wie auf den Fotos. Da hab ich schon andere Fotos von Unterkünften gehabt, die gar nicht hilfreich waren.
Nach etwa 14 Stunden unterwegs sein, liege ich in meinem Bett und bin so dankbar, für die vielen kleinen und großen Segen, die ich heut erlebt habe.
Große Reisetage machen mich immernoch nervös. Und für zukünftige Reisetage versuche ich so zu planen, nicht im Dunkeln anzukommen. Das macht es sehr viel einfacher.