



Die Fahrt nach Aso ist wunderschön und geht größtenteils durch den Nationalpark in dessen Mitte Aso liegt. Vor einigen Jahren gab es ein sehr schweres Erdbeben in der Region, was in den Punkten noch spürbar ist, dass auf der Zugstreck stark eingeschränkter Verkehr ist, zwei Stationen können gar nicht mehr angefahren werden und der sehr berühmte Aso Schrein wurde teilweise zerstört und ist noch im Wiederaufbau. Für mich bedeutet der eingeschränkte Zugverkehr, dass ich auf der Hälfte der Strecke umsteigen und dort 3 Stunden auf den Anschlusszug warten muss.
Aber ich bin bestens vorbereitet mit Lesematerial und einer vollen Vesperbox. Mit einem schnuckeligen, alten Zug, der nur aus einem Abteil besteht, geht es nach Aso weiter. Die Stadt hat eine sehr ruhige Atmosphäre und obwohl hier sehr viele Touristen zum Wandern und Vulkanbesichtigen herkommen, ist die Haltestation winzig und sehr altmodisch. Es gibt einen Fahrkartenkontrolleur im Gebäude statt der in Japan üblichen Fahrkartenscanner.



Nachdem ich meine Unterkunft dank Bildabgleich mit Realität gefunden habe, fühle ich mich schnell zu Hause. Sumie, mein Host, ist eine ältere Frau, die kein Englisch spricht, dafür aber sehr freundlich ist, mir mit viel Ruhe und Geduld alles in der Wohnung zeigt und erklärt und mir Tipps für die Zeit in Aso gibt. Von außen sieht das Guesthouse ziemlich unscheinbar aus, dafür ist innen alles traditionell japanisch gehalten und ich habe ein riesiges Zweibettzimmer für mich allein und weil ich der einzige Gast bin, sogar die gesamte obere Etage.

Es fühlt sich nach einer riesigen Wohnung an und ich genieße es einen Ort nur für mich zu haben. Direkt quer über die Straße ist ein kleiner Supermarkt, Sumie schenkt mir jeden Tag Mandarinen und ich nutze die Stille, um selbst wieder zur Ruhe zu kommen, die letzten Wochen zu reflektieren, mit meinen Eltern zu telefonieren und einen Unterkunftsplan für die nächste Zeit in Japan zu machen. Oktober und November gehören wegen den bunten Herbstblättern zur zweiten Hochsaison, was in der Verfügbarkeit der Unterkünfte spürbar ist. Nach einem ausgiebigem Tag Planung und Recherche hab‘ ich jetzt einigermaßen günstige Unterkünfte gefunden und kurzerhand einfach schon gebucht. Und fühl mich damit sehr entspannt, nur die Transfers müssen noch organisiert werden.