Weil es den Vormittag über regnet, lass ich mir Zeit, erledige ein paar Sachen daheim und koche entspannt Mittagessen. Ich sitz keine 10 Minuten mit meinem fertigen Futter, hab den Laptop offen für Recherche und Ideensammlung, was ich die Tage schönes machen kann, da vibriert mein Handy mit einer freundlichen Sicherheitswarnung für die Präfektur in der ich gerade unterwegs bin. Nach ein bisschen Übersetzungsherausforderungen ess ich entspannt mein Essen weiter. Die Warnung wegen Starkregen betrifft hauptsächlich den Süden der Präfektur und ich bin in der Mitte. Die nächste Stunde kommen andauernd mehr Sicherheitswarnungen rein, die in der Intensität stetig steigen und immer größere Teile der Präfektur betreffen und schließlich poppen lauter Meldungen für Notfallevakuierungen für bestimmte Regionen auf. Hier ist das Wetter mittlerweile auch bedeutend schlechter und heftiger geworden.
Tja, das wars dann mit Ideen sammeln. Stattdessen übersetze ich mühsam jede einzelne Meldung, um zu wissen, ob mein Ort auch evakuiert werden muss und informiere mich, was ich in so einem Fall genau machen muss. Sehr unentspannt. Ein Blick in die japanischen Nachrichten, die jede Menge Überschwemmungen, Sturmflut, Erdrutsche und Schlammlawinen zeigen, ist auch nicht mehr entspannend.
Bisher muss mein Ort nicht evakuiert werden, danke Jesus. Zwar sind die Straßen hier auch leicht überschwemmt, das Meer macht wie verrückt und die Sicht ist wegen Regen und Sturm fast nicht vorhanden, aber zumindest passiert mal nichts schlimmeres. Bevor ich schlafen geh, mach ich erstmal Lobpreis und bete, dass die Nacht über nichts passiert.
Am nächsten Morgen lese ich in den Nachrichten, dass mein Ort und die Nachbarstadt die einzigen Ecken an der Ostküste der Präfektur waren, die nicht evakuiert werden. mussten. Dafür gilt für die gesamte Ostküste für die nächsten 2 Wochen weiterhin die Warnung, möglichst nicht in der Natur unterwegs zu sein und weiterhin aufzupassen, weil es wegen des Starkregens jederzeit noch zu Erdrutschen und Schlammlawinen kommen kann. Mehrere Teile der Bahnstrecke sind zerstört worden, unter anderem ein Stück Strecke, dass ich vor 2 Tagen von Saiki nach hier her gefahren bin.
Alter Falter. Ich bin so dankbar, dass ich heil in meinem Guesthouse bin, auch wenn ich jetzt für die Zeit hier meine Ausflüge wegen der Warnung vorsichtshalber streiche.
