Ein Taifun, der in Shanghai schwere Zerstörung und Überschwemmung mit sich gebracht hat, ist auf dem Anmarsch nach Japan und laut Prognose kommt er am Tag meiner Fährfahrt in Kobe an. Ein Taifun ist die eine Sache, die andere Sache ist, dass mein Schiff dann nicht fährt und ich in Kobe festsitz‘. Also fleißig beten und den Wetterdienst beobachten.
Bisher hab ich keine Benachrichtigung von meiner Fähre bekommen, dass sie nicht fährt. Der schlimmste Teil des Taifuns hat die nördliche Seite Japans erwischt und Kobe nur sehr viel Regen und Kälte gebracht. Also mach ich mich zuversichtlich auf den Weg, komm sogar trocken am Fährterminal an und werde, noch bevor ich das Gebäude überhaupt betreten kann von einem Mitarbeiter angesprochen, ob ich mit der Sunflower-Fähre nach Oita fahren will. Er lächelt mich freundlich an und meint: „Hier bist du richtig.“
Und nach ein klein bisschen Warten, darf ich als 1. einchecken.
Ich bin die einzige Nichtasiatin auf dem ganzen Schiff und werde von einigen Leuten sehr neugierig angeschaut. Daran, dass ich der offensichtliche Ausländer bin, bin ich schon gewöhnt und lass es mir bei einem Buffet mit zum Teil nicht ganz definierbarem Essen richtig gut gehen, bevor es in meine Kabine geht, die ich mit ein paar anderen Frauen teile. Nur der Schlaf ist leider nicht so gut, weil das Meer noch sehr unruhig ist.
